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Kultursensible Werkstatt

In der BWB arbeiten über 1.600 Menschen verschiedenster Herkunft. Das Konzept der BWB zur interkulturellen Öffnung finden Sie hier:

Grundlagen


Das Konzept für eine kultursensible Werkstatt beruht auf Toleranz für unterschiedliche Begabungen, Religionen oder Traditionen und auf Respekt voreinander. Andere Kulturen werden als Bereicherung, nicht als Bedrohung erlebt. Konflikte werden angesprochen und gelöst.

Die BWB ist so organisiert, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedener kultureller Herkünfte gleichermaßen den Prozess der Integration gestalten, ohne dabei ihre kulturelle Eigenständigkeit zu verlieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Förderung der Toleranz, die sich in einer Kommunikation der gegenseitigen Wertschätzung ausdrückt. Dies gehört zum Leitbild der Berliner Werkstätten.

Eine kultursensible Werkstatt entsteht nicht von heute auf morgen, sondern muss sich entwickeln. Dieses Konzept bildet die bisherige Entwicklung auf dem Weg dorthin ab, stellt aber auch die Grundlage für die weitere Entwicklung dar.

Sprache/Kommunikation


Mangelnde Sprachkenntnisse und/oder unterschiedliche Kommunikationsmuster führen zu Missverständnissen und Ängsten, vor allem bei Konflikten. Um dieses Problem zu lösen, verfolgt die BWB verschiedene Ansätze:

  • Benennung von Ansprechpartnern, die bei ersten Kontakten mit der Werkstatt oder im Konfliktfall in der jeweiligen Muttersprache vermitteln können, gegebenenfalls auch an einen Dolmetscherdienst weiterverweisen,
  • Förderung von Deutschkenntnissen der behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (z. B.: Alphabetisierungskurse, fachspezifische Deutschkurse, mit dem Ziel, Werkzeuge und Handlungen aus dem Arbeitsalltag in der Deutschen Sprache zu begreifen),
  • Interkulturelle und geschlechtsspezifische Gesprächskreise zum gegenseitigen Verstehen. 

Befähigung der Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter


Die Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter haben den intensivsten Kontakt mit den behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie deren Familien und Betreuern. Ihnen kommt bei der Integration eine hohe Verantwortung zu.

  • Einstellung von Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern mit Migrationshintergrund,
  • Aufklärung, Verständnis und Informationen über die verschiedenen vertretenen Kulturen, Traditionen und Religionen (Weiterbildung),
  • Unterstützung bei der Formulierung von Grenzen und gegenüber unberechtigten Anforderungen (Supervision),
  • Einbringen der Inhalte in die Lehrpläne der Sonderpädagogischen Zusatzausbildung,
  • Fortbildung der Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz,
  • Umsetzung des Konzepts interkulturellen Lernens im Alltag. 

 Informationen für Eltern und Betreuerinnen/Betreuer


Die Unkenntnis über Fördermöglichkeiten für Menschen mit Behinderung in einer Werkstatt verstärkt die bei vielen Eltern und Betreuer/innen vorhandene Skepsis gegenüber einer Werkstatt.

  • Bereitstellung von verständlichem Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen sowie Benennung von Ansprechpartnern,
  • Erläuterung der akzeptierend-respektvollen Grundhaltung gegenüber Menschen mit Behinderungen und / oder Migrationshintergrund,
  • Erläuterung über die Möglichkeiten behinderter Menschen in einer Werkstatt und darüber hinaus,
  • offenes Aufzeigen auch dessen, was nicht möglich ist,
  • Führungen in der Landessprache,
  • Hilfe bei der Antragsstellung,
  • Beratungsangebote durch unser interdisziplinäres Team (Sozialarbeiter, Psychologe, Pädagoge, Gruppenleitung) und Unterstützung in verschiedenen Lebenslagen (systemische Ausrichtung). 

 Angebote des gegenseitigen Lernens entwickeln


Unterschiedlichkeit wird dann zur Bereicherung, wenn voneinander gelernt werden kann. Dies zu fördern ist Bestandteil des Konzepts durch

  • Installierung gemeinsamer Bildungsangebote wie Gesprächskreise, Sprachförderung, Angebote für Frauen und Männer, Biographiearbeit,
  • Sozialräumlich orientierte Austausch- und Bildungsangebote,
  • Soziale Trainings im Bereich der Teamentwicklung,
  • Sozialpädagogische Reisen zur gegenseitigen Verständigung und Festigung der Kulturkompetenz auf beiden Seiten,
  • gemeinsame Feiern in den verschiedenen Traditionen (Weihnachtsfest, Zuckerfest).

 Rahmenbedingungen schaffen


Gestaltung des Rehabilitationsprozesses unter kultursensibler Reflexion bedeutet, die Selbstbestimmung dieser Zielgruppe am Bildungsprozess auf deren spezifischen Bedarf hin zu hinterfragen und ggf. immer wieder zu modifizieren.

  • falls notwendig: Beteiligung von Dolmetscher/inne/n an den Rehabilitationsgesprächen, die alle zwei Jahre stattfinden,
  • Begleitung durch Reha-Pläne, auch in externe Beschäftigungsverhältnisse,
  • Aufbau von Beziehungen zu Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern des allgemeinen Arbeitsmarktes mit Migrationshintergrund,
  • Stärkung des Werkstattrates für die Belange behinderter Menschen mit Migrationshintergrund,
  • Prüfung, ob die Stelle eines oder einer Inklusionsbeauftragten geschaffen werden kann.

Vernetzung


Inklusion ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf der Zusammenarbeit verschiedener Gruppen.

  • Vernetzung mit Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund,
  • Kooperationen mit Migrantenselbsthilfeorganisationen,
  • Kooperationen und Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Stellen, die die Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund befördern.