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22. Dezember 2021

Die AGB ist wie mein zweites Zuhause

Manuela Reckers hat den Sprung über eine Betriebsintegrierte Gruppe auf einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz in der Amerika-Gedenkbibliothek geschafft.

Bücher begeistern Manuela Reckers. „Man kann so viel aus ihnen lernen“, sagt sie mit einem Leuchten in den Augen. Dass sie in der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) gelandet ist – eine der größten öffentlichen Bibliotheken Deutschlands, bis zu 4.000 Medien werden hier pro Tag ausgeliehen – ist deshalb ein Glücksgriff. Seit diesem Sommer hat die 29-Jährige einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz im Magazin. Davor hat sie knapp drei Jahre in der Betriebsintegrierten Gruppe (BiG) der BWB in der AGB gearbeitet.

„Als ich im Berufsbildungsbereich der BWB und der Berufsschule war, war ich regelmäßig in Bibliotheken. Das fand ich toll.“ Nach Praktika in drei verschiedenen Seniorenheimen war ihr klar, dass das nicht das richtige für sie ist. „Ich habe wirklich gerne mit den Seniorinnen und Senioren gearbeitet. Aber ich fand es einfach zu belastend, wenn eine oder einer von ihnen gestorben ist.“ Als Manuela Reckers dann von Sabine Teutloff, Jobcoach beim Integrations-Management der BWB, von der BiG in der ABG erfahren hat, war sie sofort Feuer und Flamme und hat dort ein Praktikum begonnen.

Von Kinder- und Jugendbuch bis Psychologie

Als Springerin in der BiG hat sie alle Bereiche kennengelernt. Sie war in der Kinder- und Jugendbibliothek inklusive Lernzentrum und auch in der Erwachsenenbibliothek, wo sie sich vor allem um die Bereiche Pädagogik, Psychologie und Sprachen gekümmert hat. „Ich habe zum Beispiel zurückgegebene Bücher, DVDs und CDs wieder in die Regale einsortiert und vorher geprüft, ob sie in Ordnung oder eine DVD womöglich zerkratzt ist.“ In der AGB wird sehr darauf geachtet, dass die Medien immer ordentlich in einer Reihe stehen. „Wenn Besucher sie zurückstellen, stehen sie oft nicht mehr ganz so gleichmäßig im Regal.“ Darum kümmern sich dann ebenfalls die Leute aus der BiG. Auch das gehört zu den Aufgaben der BiG: regelmäßig die Regalreihen durchgehen und die Medien wieder richtig einsortieren. Denn oft würden Bücher, DVDs und CDs an den falschen Ort zurückgestellt. „In der Kinder- und Jugendbibliothek herrscht meist das totale Chaos, wenn eine Horde Kinder da gewesen ist. Danach muss erst mal aufgeräumt werden. Wenn der Bereich am nächsten Tag um 13 Uhr öffnet, muss alles wieder ordentlich sein.“

Manuela Reckers arbeitet sehr selbstständig und scheut sich nicht, die Mitarbeitenden der AGB anzusprechen und zu fragen, wenn ihr etwas unklar ist. „Als es darum ging, den ausgelagerten Einzelarbeitsplatz neu zu besetzen, haben wir deshalb sofort an Manuela gedacht“, berichtet Sabine Teutloff. Während in der BiG immer ein Gruppenleiter vor Ort ist, kommt Sabine Teutloff nur noch einmal in der Woche bei Manuela Reckers vorbei, um nach ihr zu sehen und Fragen oder Probleme zu besprechen. „Die Mitarbeiterin ist also viel stärker auf sich selbst gestellt als in der BiG“, so Teutloff. Die Zielrichtung ist klar: Ein ausgelagerter Einzelarbeitsplatz soll letztlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle auf dem Ersten Arbeitsmarkt führen. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen“, sagt die 29-Jährige selbstbewusst. „Die ABG ist für mich wie ein zweites Zuhause.“ 

Neuer Start im Magazin

Das Magazin im Kellergeschoss kannte Reckers bereits. „Auf dem Weg zur Kinder- und Jugendbibliothek kam ich immer dort durch.“ Nach einem kurzen Praktikum im Mai dieses Jahres war klar: Hier will sie bleiben. „Die Mitarbeiter im Magazin sind so nett und haben mich so herzlich aufgenommen. Zur Begrüßung haben sie mir sogar Blumen und Konfekt geschenkt.“

Das Magazin ist fast so groß wie die Freihandbibliothek im Stockwerk darüber. Während oben alle Medien direkt ausgeliehen werden können, ist das Magazin nicht frei zugänglich. Die Bücher und DVDs hier können die Besucherinnen und Besucher entweder oben am Rechner heraussuchen und bestellen oder vom heimischen Computer aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Magazin suchen sie dann für sie heraus und legen sie in einem gesonderten Raum für sie bereit. Immer wieder wandern auch Medien von der Freihandbibliothek ins Archiv und umgekehrt. „Vor und während der Urlaubssaison steht die Reiseliteratur vor allem oben, danach kommt ein Teil davon wieder ins Magazin“, erläutert Sabine Teutloff. 

Der Arbeitstag beginnt für Manuela Reckers um 7:30. „Als erstes schaue ich im sogenannten BIN-Raum, ob schon Medien für das Magazin bereitliegen.“ BIN heißen die Metallcontainer, in die vollautomatisch die zurückgegebenen Bücher und DVDs nach Standort innerhalb der AGB sortiert werden. Im BIN-Raum steht ein Container neben dem anderen, der fürs Magazin ist mit einem roten Aufkleber gekennzeichnet. „Wenn er voll genug ist, fahre ich ihn mit dem Fahrstuhl nach unten ins Magazin und sortiere dort die Bücher, CDs und DVDs in die Regale ein.“ Eine besondere Herausforderung dabei ist: Anders als in der Freihandbibliothek bestehen die Signaturen auf den Medien im Magazin nur aus Zahlen. „Da muss man sich gut mit auskennen, um alles richtig einordnen zu können.“ Wenn sie damit fertig ist, schaut sie, ob ein weiterer BIN-Container voll ist. Oder sie hilft ihren Kolleginnen und Kollegen aus der BiG oben beim DVD-Regal. „Da häufen sich oft so viele zurückgegebene DVDs und müssen neu einsortiert werden, dass sie jede Unterstützung gebrauchen können.“ So gehen die Arbeitstage schnell herum. „Ich hab immer was zu tun.“ Um 14:30 ist dann Feierabend.