17. November 2021
Nahe beieinander: Z-Catering jetzt in Marzahn
Seit 2014 arbeitet eine Betriebsintegrierte Gruppe (BiG) der BWB bei Z-Catering. Nun ist der Schulcaterer von Tegel nach Marzahn gezogen – in den gleichen Hof, in dem auch die BWB sitzt.
Z-Catering versorgt Schulen und Kitas in ganz Berlin mit frischem Essen aus regionalen und saisonalen Produkten und betreibt an seinen fünf Standorten außerdem Restaurants. „Die Räumlichkeiten in Tegel waren allerdings schon lange recht beengt“, sagt Jan-Andre Blum, Betriebsküchenleiter des Familienunternehmens, der früher selbst in einem Integrationsbetrieb gearbeitet hat.
Die Suche nach neuen Räumen führte Z-Catering in den Gewerbehof Wolfener Straße 36 in Marzahn – genau gegenüber vom dort ebenfalls ansässigen BWB-Standort. „Das war wirklich reiner Zufall und eine glückliche Fügung“, so Blum. Bereits vor zwei Jahren hatte das Cateringunternehmen hier mehrere Räume angemietet, im Februar ist auch die Verwaltung nach Marzahn gezogen. Insgesamt bespielt der Schulcaterer in dem Gewerbehof nun mehrere Etagen. Neben Lagerräumen, Produktionshallen und einer modern ausgestatteten Großküche hat er hier auch ein Betriebsrestaurant.
Eine Bereicherung für beide Seiten
Seit dem 1. Juli 2021 baut die BWB eine neue BiG bei Z-Catering auf. Hildegard Könning, die seit Beginn 2014 Gruppenleiterin der BiG ist, ist kurzerhand mitgegangen. „Ich brauche jetzt zwar etwas länger von zu Hause bis hierhin, aber das Vertrauen, das sich in all den Jahren entwickelt hat, wollte ich nicht wegen eines Standortwechsels aufgeben“, sagt sie. „Die Zusammenarbeit mit Z-Catering ist sehr gut, das Unternehmen steht voll hinter dem Team der BiG und ist immer offen für unsere Wünsche.“ Für Betriebsküchenleiter Blum sind die BWB-Mitarbeitenden eine Bereicherung. „Sie lockern das Arbeitsleben insgesamt auf, bringen so einen besonderen Lebensmut mit.“
Auch ein Mitarbeiter aus der BiG in Tegel ist mit in die Wolfener Straße umgezogen – er wohnt in Marzahn und hat nun einen kurzen Arbeitsweg. Wie schon in Tegel arbeitet er in der Produktionsküche und hilft bei der Vorbereitung des Schulessens. Die anderen Teilnehmenden wären ebenfalls gerne in der BiG geblieben, doch der Weg ist für sie nun leider zu lang und sie sind vorerst wieder in der Werkstatt untergekommen. „Allerdings hat eine Teilnehmerin der BiG in Tegel dort nun einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz im Restaurantbereich bekommen“, berichtet Jens Jannasch, Leiter der BiGs in der BWB.
Vier Mitarbeitende der BWB, zwei Frauen und zwei Männer, absolvieren nun am Standort Marzahn ein Praktikum in der modernen, großen Lagerhalle. Hier werden Obst und Gemüse kommissioniert und die Lunchboxes gepackt, die die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel auf Ausflüge mitnehmen können. Mitte August war die Bundesagentur für Arbeit dort und hat geprüft, ob alle Anforderungen an eine behindertengerechte Arbeitsstätte erfüllt sind. Zwei große Kühlkammern gibt es in den neuen Räumen, eine davon nur für Bio-Lebensmittel. In einem abgetrennten Raum hat Gruppenleiterin Könning einen eigenen Schreibtisch. „Den hatte ich in Tegel nicht, da musste ich mir immer irgendwo ein Plätzchen suchen.“
Die vier Praktikant*innen haben ganz unterschiedliche Betreuungsschlüssel und entsprechend unterschiedliche Fähigkeiten. „Wir unterstützen die Mitarbeitenden von Z-Catering bei allen möglichen Arbeiten“, so Könning. Die beiden Frauen falten zum Beispiel die Lunchboxen auf und legen schon mal kleine Küchlein für den nächsten Tag hinein. „Pro Tag können es schon mal 2.000 bis 3.000 werden“, sagt Könning. Obst und Gemüse kommen dann erst am nächsten Tag frisch in die Pappboxen. Im Raum dahinter werden Obst und Gemüse sortiert. Die beiden männlichen BiG-Praktikanten wiegen und kontrollieren anhand von Listen, ob alles richtig gepackt und adressiert ist. Auch aufräumen, fegen, Müll entsorgen, das Kühlhaus wischen oder mal etwas mit dem Hubwagen von A nach B bringen gehört zu ihren Aufgaben. „Perspektivisch ist auch Gabelstaplerfahren möglich, wenn einer der Mitarbeitenden den entsprechenden Führerschein gemacht hat.“
Neue Perspektiven
Dass die BWB und Z-Catering nun auch räumlich so nah beieinander sind, eröffnet beiden Seiten ganz neue Perspektiven. „Im Gespräch ist bereits die Zusammenarbeit bei der Konfektionierung, bei Aufgaben im Lebensmittelbereich oder im Restaurant“, so Jannasch. Oder bei Freshfood, einem neuen Produkt von Z-Catering: Unter www.wirlieferndeinmittag.de kann man sich frisch gekochtes und dann portionsweise eingeschweißtes Essen bestellen und dann im Wasserbad erwärmen. „Außerdem können wir als BiG viel flexibler mit der BWB in der Wolfener Straße zusammenarbeiten, zum Beispiel tageweise Hospitationen im Berufsbildungsbereich durchführen.“ Auch die Arbeitszeiten der BiG sind nun an die der BWB angepasst. „In Tegel haben unsere Leute erst um 9:30 Uhr und freitags um 11:30 Uhr angefangen und dann jeweils bis 17:00 Uhr gearbeitet. Das passte nicht zusammen mit dem Tagesablauf in den Wohngemeinschaften oder den Physiotherapie-Terminen. Deshalb war es teilweise schwierig, Mitarbeitende für die BiG zu akquirieren.“ Jens Jannasch und Hildegard Könning sind zuversichtlich, die Gruppe in Marzahn nun nach und nach aufbauen zu können. „Eine unserer Praktikantinnen hat schon am ersten Tag gesagt, dass sie dabeibleiben will“, freut sich Gruppenleiterin Könning.