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05. August 2024

Mit Flexibilität auf den ersten Arbeitsmarkt

Seit knapp drei Jahren ist die BWB alleinige Gesellschafterin der Integra GmbH in Berlin-Reinickendorf. Der 1981 gegründete Inklusionsbetrieb kümmert sich um die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt. Mit Michael Teubner hat die Integra seit dem 1. März 2023 einen neuen Geschäftsführer.

Michael Teubner kennt sich aus im Bereich Inklusion. Bevor er zur Integra wechselte, hat der 43-Jährige viele Jahre im Epilepsiezentrum Kleinwachau im sächsischen Radeberg gearbeitet. Dort werden nicht nur Menschen mit Epilepsie, sondern auch solche mit Behinderungen beraten, behandelt, gefördert und gepflegt. Es gibt Werkstätten, eine Schule und eine Kita. 

Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei der Integra ist es, die Zusammenarbeit zwischen dem Inklusionsbetrieb und der BWB zu stärken. „Mir ist wichtig, dass wir gemeinsam an Projekten arbeiten, um Menschen mit Behinderung den Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.“ Seit ihrer Gründung im Jahr 1981 engagiert sich die Integra für deren berufliche Integration. Rund 70 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind hier derzeit tätig, etwa die Hälfte von ihnen hat eine Behinderung. Etwa 65 Prozent der Mitarbeitenden arbeiten im Bereich Reinigungs-Services, rund 35 Prozent im Bereich Event- und Partyausstattung. Zwei Mitarbeitende aus der BWB sind bereits in den Partyausstattungsbereich der Integra gewechselt und haben hier einen sozialversicherungspflichtigen Job bekommen. Eine weitere Mitarbeiterin ist dort auf einem ausgelagerten Einzelarbeitsplatz tätig und soll perspektivisch ebenfalls übernommen werden. „Das darf gerne so weitergehen. Die Mitarbeitenden der BWB sind eine große Bereicherung für uns.“

Auftraggeber der Integra sind vor allem Caterer und Eventveranstalter. Eine Herausforderung sei, so Teubner, dass das Geschäftsfeld Event- und Partyausstattung bisher sehr saisongebunden sei. „Wir richten meistens Geburtstags-, Hochzeits- und Jubiläumsfeiern aus, die klassischerweise in den Sommermonaten und draußen stattfinden.“ Es gebe zwar schon erste Ideen, wie der Partybereich auf die Wintermonaten ausgeweitet werden könnte. Aber die Integra ist auch immer offen für andere Arbeitsfelder. „Zum Beispiele haben unsere Mitarbeitenden schon Umzüge gestemmt. Die nötigen personellen Ressourcen haben wir.“

Große Offenheit für Menschen und Aufgaben

Flexibilität ist generell etwas, das die Integra auszeichnet. „Wir sind nicht nur offen für neue Aufgabenbereiche, sondern auch für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungsgraden. Bisher haben wir immer für jede und jeden die passende Tätigkeit gefunden.“ Die Arbeitsangebote sind vielfältig. Wer gerne körperlich anstrengende Arbeiten ausführen möchte, findet hier ebenso etwas wie jemand, der gerne Lkw fährt oder als Beifahrer mit dabei ist. Interessant ist die Integra auch für Menschen, die gerne Kontakt mit den Kunden haben. „Wenn wir für die Ausstattung von Feiern sorgen und unsere Mitarbeitenden dann auch vor Ort sind, treffen sie regelmäßig auf fröhliche, gute gelaunte Menschen, die sich im Anschluss bei ihnen bedanken.“ Das sei sehr motivierend für sie.

Im Ausbildungsbereich bietet die Integra ebenfalls unterschiedliche Möglichkeiten für unterschiedliche Bedarfe an. Regulär bildet der Betrieb Fachlageristen bzw. Fachkräfte für Lagerlogistik aus. Daneben sind aber auch theorie­reduzierte Ausbildungen beispielsweise zum Fachpraktiker im Gebäudeservice möglich. Dass die Integra ein Ausbildungsbetrieb ist, ist für die BWB ein Glücksfall: Es eröffnet die Möglichkeit, dass BWB-Mitarbeitende über das Budget für Ausbildung zur Integra wechseln. „Denkbar ist zum Beispiel, jungen Menschen aus dem Berufsbildungsbereich der BWB die Möglichkeit zu bieten, bei der Integra zu lernen.“ In jedem Fall möchte Teubner den Ausbildungsbereich weiter ausbauen. Praktika seien ebenfalls jederzeit möglich, egal, ob jemand nur mal für zwei Tage oder gleich für zwei Monate bei der Integra reinschnuppern wolle.

„Unser Team arbeitet schon lange zusammen und ich bekomme immer wieder positive Rückmeldungen von unseren Mitarbeitenden“, so Teubner. Für einige sei die Integra wie eine große Familie. „Es wäre schön, wenn diese Familie noch größer würde.“ Momentan sucht die Integra übrigens junge Menschen, die gerne langfristig als Lkw-Fahrer für sie tätig sein würden. Gutes Arbeitsklima garantiert.

Und was die Zusammenarbeit mit der BWB angeht: Die hat bereits ausgezeichnet funktioniert bei der Digitalisierung des gesamten Aktenbestands der Integra – knapp 1.300 Ordner – durch die BWB. „Das Projekt konnte viel schneller abgeschlossen werden als anfangs gedacht. Nicht nur, weil die Kollegen und Mitarbeitenden der BWB sich in kurzer Zeit so viel Expertise angeeignet haben, sondern auch, weil sie und unser Team sich gegenseitig so gut unterstützt haben“, freut sich Teubner.

Blick hinter die Kulissen

Das Erdgeschoss des Integra-Gebäudes aus dem Jahr 2011 ist lichtdurchflutet. Hier befinden sich die Lagerhallen für Geschirr, Gläser und Besteck, für Grills, Getränkekühlschränke, Stehtische, Biertische und -bänke sowie Loungemöbel. In einer kleinen Werkstatt werden die Holzmöbel regelmäßig wieder aufgearbeitet. In einem eigenen Raum stehen außerdem zwei meterlange Band-Spülmaschinen. Sie laufen auf halber Geschwindigkeit, damit auch die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung damit zurechtkommen. Das Besteck wird in einer großen runden Maschine mithilfe von verschiedenförmigen Keramikteilchen gereinigt und anschließend mit Mais-Granulat poliert. Das spart erheblich Wasser und Reinigungsmittel. Der Reinigungs-Service hat einen eigenen kleinen Raum, in dem neben den ganzen Putzutensilien auch Industriewaschmaschinen und -trockner stehen. In der oberen Etage befinden sich die Büroräume für die Verwaltung und den Betriebsrat, eine Gemeinschaftsküche und ein Konferenzraum. Geheizt wird das Gebäude vorrangig mit einem eigenen Blockheizkraftwerk, das zusätzlich Strom erzeugt.

www.integra-berlin.de